WARUM GERECHT SEIN? EINE PERFORMANCE DER WIDERSPRÜCHE am 8.und 9.10.2021 im tfk
In unserer Rhetorik-Performance wird die schärfste Waffe der Macht, DIE REDE, erst zerlegt und dann wieder zusammengesetzt – nur anders!
Special Guests Sokrates und Gorgias
Sokrates ist eingeladen im Haus des Gorgias, sizilianischer Sophist, Erfinder der Rhetorik und ihr Meister. Die Diener haben alles vorbereitet, das Streitgespräch über das Grundwesen der Rhetorik kann beginnen.
Was ist die Rhetorik überhaupt? Ist sie eine Rede-Kunst oder eine sich einschmeichelnde Verkaufsstrategie? Ganz sicher ist sie eine Kraft, die Gesellschaften, ob Demokratien oder Diktaturen, zu bewegen vermag – bis hin zum Umsturz von Systemen, damals wie heute.
Und die populistische Praxis der Rhetorik – ist es nicht sie, die Verbrechen zulässt und deren Straffreiheit?
Sokrates, der Meister der Dialektik, steht dem berühmten politischen Redner und Lehrer der Redekunst zur Seite, untersucht gemeinsam mit ihm und dem Publikum: Was ist der verborgene Kern der Rhetorik? Und welche Bedeutung hat die Gerechtigkeit in der Rhetorik?
Der Dialog von Platon öffnet den Weg für ein Theater, in dem die Gerechtigkeit – „Medizin für die Boshaftigkeit der Seele“ – nichts anderes ist als Philosophie, eine lebensbejahende Suche nach Wahrheit.
Zuschauerkommentar von Dr. Johannes Hillje, Politik- & Kommunikationsberater
Was Platon uns in diesem Stück über die Kunst der Rhetorik lehrt, könnte aktueller kaum sein. Auf Instagram, im Fernsehen oder der Zeitung erleben wir eines jeden Tag: Politische Kommunikation ist nicht allein die Vermittlung von Politik, sondern vielmehr die Überzeugung für eine bestimmte Politik. In diesem Sinne ist Politik ein rhetorischer Wettbewerb um Themen, Deutungen, Definitionen, Werte, Narrative, Identitäten. In diesem Wettbewerb wird Wirklichkeit verhandelt, Vertrauen verteilt, und ganz entscheidend: Gerechtigkeit definiert. Wie wichtig die Deutungsmacht über Werte wie beispielsweise Gerechtigkeit und Freiheit ist, zeigt auch der Aufstieg (rechts-)populistischer Kräfte, die ebene jene Werte für ihre demokratiefeindliche Politik in Anspruch nehmen. Heute würde Platon den Demokratinnen und Demokratie vielleicht sagen: ‚Ihr müsst Eure Werte überzeugender erklären!‘ Die Rhetorik-Performance ist daher eine wichtige Erinnerung an die Bedeutung von Sprache und Kommunikation in unserer demokratischen Gesellschaft.
Ausschnitte der Aufführung von 8:30 Minuten
Es spielen
Alexandra Broneske, Stephan Maria Fischer, Markus Herlyn, Eckehard Hoffmann, Felix Theissen, Judith von Radetzky
Regie Judith von Radetzky
Ausstattung Karina Liutaia, Judith von Radetzky, Stephan Maria Fischer
Lichtdesign Katri Kuusimäki
Das Projekt wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Senator für Kultur Bremen
Diese Veranstaltung wird mit freundlicher Unterstützung der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt.



Theaterforum Kreuzberg
Termine
8.10.Premiere, 9.10.2021
Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro
Beginn 19 Uhr

Mit anschließendem Publikumsgespräch mit Franziska Richter, Johannes Hillje und Judith von Radetzky